Wir fahren nach Kappadokien. Mit etwa 100 Erasmus-Studenten in drei Bussen geht es abends in Istanbul los. Organisiert vom Erasmus Student Network (ESN) der Uni. Die Stimmung im Bus ist super, „Serefe!“ tönt es durch die Reihen. Einziges Problem ist, dass ich schon nach einer Stunde auf Toilette muss. Und damit bin ich nicht der einzige. Genau jetzt hält unser Bus neben einer Tankstelle an. Alle wollen kurz aussteigen, aber wir warten nur auf den zweiten Bus und werden in fünfzehn Minuten gemeinsam Pause machen. Unmöglich. Ich gehe nach vorne und frage, ob ich ganz kurz rausspringen darf. „Don’t leave the bus“, ruft Recep. „No chance, one minute“, sage ich. Es stehen eh noch zwei Organisatoren mit einer Zigarette vor dem Bus. „Hurry up“, ruft Recep. Dann steigen ein Franzose und ich aus und rennen zu einem Baum. Erleichert drehen wir uns eine Minute später um und wollen wieder einsteigen. Gerade sehe ich noch, wie ein großer weißer Reisebus seine Tür schließt und anfährt. Ich renne hinterher. „Kappadokien!“, rufe ich. Der Bus hält an. „That’s not your bus, Laurenz“, sagt mir Aygün. Ehm, doch? „Your bus is already gone“, sagt sie. Der Franzose und ich steigen ein. Der Puls geht schneller als sonst. „Hi, I’m Laurenz by the way.“ – „Hi, I’m Mathieu. It was the right decision.“ Naja, zehn Sekunden länger neben dem Baum und wir würden um 23 Uhr an einer Tankstelle in der Türkei stehen, während unser Gepäck gen Kappadokien fahren würde. An der nächsten Raststätte steigen wir wieder in unseren Bus. Kappadokien kann kommen. Und ich steige nie wieder aus dem Bus.