Wünsche
Weil sich vor langer Zeit am 5. Mai zwei Propheten getroffen haben, ist in Fatih abends ein riesiges „Gypsy Festival“. Was man sich an diesem Abend wünscht, soll Wirklichkeit werden. Unsicher ist bei uns Erasmusstudenten nur die richtige Art des Wünschens. Liegt auch daran, dass uns jeder Türke etwas anderes erzählt. Zumindest steht auf einem Platz ein kleiner beleuchteter Weihnachtsbaum. Daneben liegen Zettel mit Stiften. Wenn man sich einmal den Weg durch die Menge gebahnt hat, muss man seinen Wunsch zeichnen. Oder aufschreiben? Ich entscheide mich fürs Zeichnen und nutze Markus‘ Rücken als Unterlage. Ein Kunstwerk. Dann hefte ich den Zettel mit einer goldenen Büroklammer an den Weihnachtsbaum. Mittlerweile brennt mitten auf der Straße auch ein Lagerfeuer. Dem Mythos zufolge muss man nach dem Zeichnen drüber springen. Oder davor? Ich springe danach. Auf dem Rückweg unterhalten wir uns über unsere Wunschprozesse. Manche sind erst übers Feuer gesprungen, haben dann den Wunsch aufgeschrieben und reden noch irgendetwas von einer vergrabenen Rosenblüte, die ganz wichtig fürs Gelingen ist. Glaube ich nicht. Wir werden ja sehen, wessen Wünsche wahr werden.
- 7. Mai 2015
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