Taifun
Von „Nepartak“ höre ich zum ersten Mal am Dienstag im Büro. „Nepartak“ ist der Taifun, der sich gerade auf dem Pazifik bildet und immer stärker wird. Auf der Webseite der staatlichen Wetterbehörde kann ich genau angucken, wann und wo der Taifun auf die Insel treffen wird. Donnerstag Abend soll es soweit sein. „Nepartak“ ist außen grün-blau und innen rot. Also auf dem eingefärbten Satellitenbild. Tatsächlich erreicht der Taifun am Donnerstag mit 250 km/h Taiwan, an der Ostküste ist bereits arbeits- und schulfrei. Für Donnerstagabend habe ich noch einen Filmabend im Goethe-Institut organisiert, „Wunder von Bern“, Start um 18 Uhr, noch hat der Taifun Taipei nicht erreicht, das Event kann also steigen. Die Teilnehmerzahl liegt bei drei. Einer davon bin ich und ein anderer kommt eine halbe Stunde zu spät. Nach dem Film kriege ich von einer Kollegin die Nachricht, dass am nächsten Tag die Arbeit ausfällt. „Pass auf dich auf und bleib zu Hause“, schreibt sie. Okay, dann sollte ich wohl noch mal zum Supermarkt gehen. Den Gedanken hatte nicht nur ich. Der PX-Markt sieht aus wie ein Supermarkt vor der drohenden Apokalypse in einem amerikanischen Actionfilm: Links neben dem Eingang ist das Obstregal bis auf eine halbe Wassermelone leer, im Kühlregal daneben liegt keine einzige Fleischpackung mehr. Ich gehe weiter und stehe vor dem Instant-Nudeln-Regal: Leer. Bis auf eine pinke Packung „Instant Noodles Mushroom Pork Flavor“. Ich nehme noch eine der letzten Wasserflaschen dazu und stelle mich ans Ende der Schlange, die durch den ganzen Laden reicht. Zu Hause liegen eh noch drei Snickers.
- 18. Juli 2016
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