wood ’n’ stones

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Unterwegs am Bosporus Geschichten aus Istanbul

Sex On The Beach

Mit mehreren Erasmusstudenten hatte ich Tickets für das Europa-League-Spiel Besiktas Istanbul gegen den FC Liverpool gekauft. Da das eigentliche Besiktas-Stadion gerade umgebaut wird, müssen wir etwa 90 Minuten durch das gesamte Stadtgebiet fahren. In den Metros ist kein freier Quadratmeter zu sehen. Und alle halten uns für Liverpool-Fans. Wir zeigen dann immer unsere gefälschten Besiktas-Trikots und rufen „Besiktas“. Das überzeugt. Irgendwann kommen wir endlich im Stadion an. Mit über 60.000 Menschen. Und einer Atmosphäre, wie sie noch keiner je zuvor erlebt hat. Aus den Boxen kommen vor Spielbeginn laute und basslastige Fanlieder auf Türkisch. Während des Spiels gibt es keine ruhige Minute im Stadion. Wechselgesänge, Massenhüpfen, Schalwedeln über 120 Minuten und Elfmeterschießen. Wir singen in einer Fantasiesprache mit: „Vaila, vaila, vaila, vaila, va, oooh, Besiktas“ wechselt sich mit „Lana, Besiktasem, oleee“ und anderen ab. Das musikalische Highlight gibt es aber nach Abpfiff. Keine zehn Sekunden, nachdem Liverpools Lovren seinen Elfmeter verschossen hat und Besiktas eine Runde weiter ist, dröhnt „Sex On The Beach“ aus den Boxen. Wir springen, wedeln mit den Schals, umarmen fremde Türken und singen „Sex, Sex, Sex On The Beach“. Über uns scheint der Halbmond.