Postkarte
Mein Vater schickt gerne Postkarten. Daher gebe ich ihm meine türkische Adresse. „Do we receive post at home?“, frage ich meinen Mitbewohner. Ja. Für wichtige Briefe gibt es allerdings ein externes Postfach. Warum das sinnvoll ist, merke ich schnell. Zwar hängen im Hausflur kleine Briefkästen, aber jede Sendung landet auf einem kleinen viereckigen Tisch davor. Hier mischen sich Rechnungen mit Immobilienanzeigen und McDonalds-Gutscheinen. Auf einen Brief meiner deutschen Versicherung warte ich etwa einen Monat. Wahrscheinlich liegt er zwischen den Gutscheinen. Doch eines Nachts komme ich gegen zwei Uhr nach Hause. Auf dem Boden im Eingangsflur sehe ich eine vertraute Handschrift. Eine Postkarte von meinem Vater.
- 25. März 2015
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