wood ’n’ stones

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Unterwegs am Bosporus Geschichten aus Istanbul

Neun-Achtel-Takt

Giulia hat mich bei Facebook zu irgendeinem Event mit über tausend Teilnehmern eingeladen. „What’s this?“ – „A gypsy festival with music.“ Na gut. Nach dem Sprachkurs machen sich Ole, Markus und ich also auf die Suche nach dem Festival in Fatih. Ich zeige zwei Kioskbesitzern die Facebook-Veranstaltung. Alle wissen Bescheid: „Festival? Behind Sultanahmet Cami“. Tatsächlich finden wir es dann. Das gesamte Viertel ist voller Menschen. Jeden Alters. Jeder Nationalität. Niemand kann einen halben Meter unberührt gehen. Die Istiklal an einem Samstag Nachmittag ist dagegen ein einsamer und ruhiger Ort. Alle zehn Meter stehen Kühlschränke, an denen junge Türken Bier verkaufen. Der Duft von Köfte und Sucuk liegt über der Menschenmenge, an den aufsteigenden Rauchwolken lassen sich mittendrin kleine Grills erahnen. Wir ergattern ein Bier und wagen uns in die Menge. Von allen Seiten kommt Musik. Kleine Musikergruppen, meist zwei Männer mit Trommel und einer mit Flöte, bahnen sich ihre Wege durch die tanzenden Menschen und versuchen dabei, möglichst laut zu sein. Das gelingt ihnen. Die Stimmung ist einmalig. In dem Getümmel treffen wir noch ein paar Erasmus-Freunde und gemeinsam mit einigen Türken tanzen wir im Kreis zu den uns fremden Rhythmen. Ein Türke will, dass wir uns auch mal am Schellenkranz versuchen. Markus gibt sein Bestes, aber der Türke will einen besonderen Takt von ihm. „Nine eight“, erklärt er. Markus grinst, schüttelt ein paar Mal den Schellenkranz und gibt ihn dann wieder zurück. „Too difficult.“ Musizieren zu den Rhythmen fällt uns schwer. Rumzappeln und Bier trinken geht aber sehr gut.