wood ’n’ stones

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Unterwegs am 淡水河 Geschichten aus Taipei

Nackt

Nach den Anstrengungen der Wanderung wollen wir am nächsten Tag in einem Onsen entspannen. Da das ganze Land auf vulkanischem Gebiet liegt, entspringen überall heiße Quellen (auf japanisch Onsen). Also fahren wir mit dem Zug in den Hakone-Nationalpark und dann mit dem Bus zu einem traditionellen Onsen im Freien. Der Onsen ist nach Geschlechtern aufgeteilt, es wird nackt gebadet. Alice und ich verabschieden uns am Eingang und schon zeigt mir ein älterer Japaner den Weg zum Umkleideraum. Wobei Umkleideraum der falsche Ausdruck ist, denn schließlich sind ja eh alle nackt und es ist vielmehr ein offener Auskleideraum. Er versucht, mir auf Japanisch und mit vielen Gesten den Badeablauf und die einzelnen Becken zu erklären. Ich verstehe gar nichts und laufe direkt in den Körpertrockner, weil ich ihn mit der Dusche verwechsle. Der japanische Bademeister kommt wieder zu mir, murmelt etwas auf Japanisch und bringt mich zu den Duschen. Ich bin der einzige Tourist im Onsen. Dann setze ich mich in eines der heißen Becken zu den japanischen Männern, lege mir wie sie ein kleines Handtuch mit kaltem Wasser auf den Kopf und fühle mich wie in einer Badewanne. Nach einer Stunde verlasse ich die Becken und stehe wieder im Körpertrockner. Dieses Mal ist es aber richtig so.