Liveübertragung
„You wanna be in an Italian TV show?“, fragt mich Giovanni beim Biertrinken nach einem Strandtag in Fethiye. Er hat sich vor seinem Abflug nach Istanbul im Februar beim populären italienischen Fernseh- und Hörfunksender RTL 102.5 gemeldet, der in der Sendung „Brains abroad“ Italiener im Ausland interviewt. Heute Nacht ist also wieder eine Folge und Giovanni soll live über seinen Auslandsaufenthalt berichten. Dieses Mal würde er gerne noch Erasmusfreunde einbinden. Warum nicht? Während wir gegen zehn Uhr abends in großer Runde mit kühlen Getränken am Hotelpool sitzen, ruft tatsächlich ein Redakteur aus Italien an. „Now, now, come. And we need girls, Claudia, Britt, come, come!“, ruft Giovanni. Zu zehnt setzen wir uns an einen anderen Tisch, schalten an meinem Handy Skype an und beleuchten das Setting mit Taschenlampen. Für die Italiener ist es das Größte, sich über einer Million Zuschauer und Zuhörer in ihrem Land zu präsentieren und von der Türkei zu erzählen. Wir anderen winken ab und zu und grinsen debil in die Handykamera (hier zu sehen). Ich finde es mutig von dem Sender, eine Liveschaltung mit zehn angetrunkenen Erasmusstudenten im Strandurlaub zu wagen. Es läuft zwar alles ohne große Zwischenfälle, aber als wir am Ende des Interviews im Chor übermäßig laut den Erasmus-Klassiker „Eh Florenci non sa, eh Florenci non sa, che stasera diventa Papa“ anstimmen, versuchen die italienischen Redakteure ganz schnell, das Gespräch zu beenden. „Grazie, Grazie“ hören wir noch und schon wird der nächste Song hochgezogen.
- 15. Juni 2015
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