Football is looking
Trotz Regens fahren Markus, Giovanni und ich Samstag Mittag an den Stadtrand Istanbuls, um mit Ismail und seinen türkischen Kommilitonen auf dem Uni-Kunstrasenplatz zu kicken. 7 gegen 7 auf Kleinfeld. Nach zwanzig Minuten gehe ich in einen Zweikampf mit dem gegnerischen Stürmer. Leider knickt dieser unglücklich um und muss ins Krankenhaus. Guter erster Eindruck der Erasmus-Studenten. Ein Türke fährt mit ihm mit. Daher spielen wir dann nur noch 6 gegen 6.
Und ich habe in meiner Kreisliga-Karriere schon mit vielen egoistischen ballverliebten Jungs zusammengespielt. Aber die zwei Türken, die unser Erasmus-Team komplettieren, übertreffen alle. Da wird nicht mal hochgeguckt. Nur rein ins Dribbling und alleine aufs Tor. Und das trotz begrenzter fußballerischer Fähigkeiten. „Paaaass! Paaaaass the baaaal!“, ruft Giovanni. Ohne Erfolg. Unser türkischer Torwart bemerkt unsere Unzufriedenheit: „Yes, that’s the problem with Turkish Football players. Always alone. No passing.“ Ich denke mir, na gut, wir sind ja das erste Mal dabei, passt schon. Nicht so Giovanni. In einer Spielunterbrechung schnappt sich der Italiener einen der Türken: „Football is looking! Paaaaass! We are one team! You go always alone!“ Der Türke ist nicht sehr kritikfähig und winkt genervt ab. Giovanni gibt aber nicht auf: „No, look, look.“ Ein Bild für die Götter, wie er dann versucht, dem uninteressierten Türken mit Körpersprache den Fußball zu erklären. Erfolg hat er nicht. Eine Minute später rennt der Türke wieder in zwei Abwehrspieler rein. „Mamma Mia!“, ruft Giovanni. „Paaaass the ball!“
- 14. März 2015
- keine Kommentare