Stau
Meine Schwester besucht mich in Taiwan, gemeinsam umfahren wir die ganze Insel. In Hualien düsen wir morgens mit dem Scooter zum Taroko Nationalpark. Der Baiyang-Wasserfall ist das Ziel. Dieser liegt am Ende der einzigen Straße, die durch die Schlucht des Nationalparks führt. Doch auf einmal bildet sich Stau, Reisebusse und Familienautos stehen vor einem provisorischen Absperrungszeichen, Informationen gibt es keine. Einen anderen Weg zum Wasserfall gibt es nicht, also warten Antonia und ich in der Sonne. Nach einer Stunde kommt eine Taiwanerin in Signalweste vorbei und nimmt das Absperrungszeichen zur Seite. Wir fahren los und sehen noch ein paar Bauarbeiter am Straßenrand stehen. Kurz danach erreichen wir den Wasserfall, er ist wunderschön, das Warten hat sich gelohnt. Dann müssen wir wieder zurück, unser Zug nach Taipei fährt in zwei Stunden. Aber der Weg sollte ja jetzt frei sein. Ist er nicht. Nach fünf Minuten Fahrt winkt uns ein Bauarbeiter und stellt dann ein Absperrungszeichen auf die Straße. Als erste stehen wir nun im Stau. Und sehen dieses Mal, warum: Zehn Meter vor uns liegt ein riesiger Felsbrocken auf der Straße, den die Bauarbeiter mithilfe eines Baggers routiniert zur Seite schieben. „This is normal here“, erzählt uns die Scooterfahrerin neben uns. Zwanzig Minuten später können wir weiter fahren, das Absperrungszeichen steht wieder an der Seite. Und jetzt fahren wir nicht nur wegen unserer Zugtickets schneller als sonst durch die Schlucht.
- 2. September 2016
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