Verhandlungssache
Nach der eher angespannten Ankunft in Erzurum suchen wir ein Zimmer für die Nacht und haben die Wahl zwischen dem Drei-Sterne-Hotel Dilawer oder der Pension Şahin daneben. Wir entscheiden uns für die billigere Variante, treten in den Hauseingang unter dem blau-weißen Schild „Şahin Pansiyon“ und laufen durch den mit Teppich ausgelegten Hausflur. Niemand ist zu sehen. „Merhaba?“, frage ich vorsichtig. Keine Reaktion. Links ist ein kleines Zimmer mit einem Tisch, der nach Rezeption aussieht. Nicht besetzt. Nur der Fernseher läuft. „Merhaba“, sagt Ole laut. „Merhaba“ kommt von der anderen Seite des Tisches zurück. Da sitzt also doch wer. Ich gucke über den Tisch und schaue in die Augen von einem zwölfjährigen türkischen Jungen, der auf einem Bürostuhl sitzt. Abwechselnd klickt er bei Facebook rum oder spielt ein Online-Fantasy-Spiel. Ob es einen Raum für drei gibt, frage ich ihn. Gibt es. 60 Lira für alle. „Ögrenci indirim?“, frage ich ihn. Studentenrabatt? „Tamam. Elli.“, sagt der junge Hotelmanager. Und wendet sich wieder dem Online-Spiel zu. Fünfzig Lira. Vorsichtig fragt Ole, ob es morgens Frühstück gibt. Da muss auch der Manager lachen. „Yok“ sagt er, grinst uns an und kassiert direkt das Geld. Dann gibt er uns den Zimmerschlüssel.
- 16. Juli 2015
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